Nachdem der erste Schwangerschaftstest negativ war, spürte ich große Erleichterung und große Enttäuschung zugleich. Völlig ambivalente Gefühle waren präsent, die mich manchmal verzweifeln ließen.
Als dann im nächsten Zyklus der Test positiv war, wechselten Lachen und Weinen sich ständig ab. Die Freude bei mir und meinem Partner war riesig, so aber auch mein schlechtes Gewissen Alexander gegenüber.
„Was ist, wenn er denkt, dass ich ihn schon vergessen habe und ihn nicht mehr liebe“, waren nur einige meiner Gedanken. Die Bindung zu Alexander war einzigartig. So kann es nie wieder werden mit jemanden. Da war ich mir sicher. Für andere Menschen war unsere Beziehung „nicht von dieser Welt“. Und ich denke mir jetzt oftmals, dass vielleicht irgendein weiser Anteil in uns wusste, dass uns nicht viel gemeinsame Zeit bleibt. Zusätzlich zum schlechten Gewissen, und den Gedanken, ob ich jemals wieder ein Kind so lieben könnte, gesellte sich auch eine große Angst. Angst, dass wieder etwas passieren könnte. Ständig hörte ich in mich hinein, ständig fuhr ich zum Arzt, um mir versichern zu lassen, dass alles in Ordnung ist.
Nach einigen Wochen wandelte sich die Angst in Vertrauen und unfassbare Dankbarkeit und Liebe. Ich durfte wieder ein Kind bekommen. Den kleinen Bruder von Alexander. Es war harte Arbeit, an diesen Punkt zu kommen, die Angst nicht zu verabschieden, aber nach und nach zu transformieren. Aber es hat sich ausgezahlt, denn ich genoss die Schwangerschaft in vollsten Zügen…
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